Erster Werkstattbericht erschienenForschungsprojekt "SROI"

Projektteam Projekt "SROI"
Projektteam Projekt "SROI"

Wie kann das Ehrenamt unterstützt werden, um die Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen sicherzustellen? Diese Frage untersucht das vom BMBF geförderte Forschungsprojekt „SROI – die Sicherung des Ehrenamts für die Zukunft im ländlichen Raum“.

Sie steuern Bürgerbusse in ihrer Freizeit, wo das ÖPNV-Angebot eingeschränkt ist, gründen Dorfläden, wo es an Supermärkten fehlt, oder sind als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Tag und Nacht einsatzbereit – ohne bürgerschaftlich Engagierte könnten in vielen ländlichen Räumen Deutschlands Angebote der Daseinsvorsorge kaum aufrechterhalten werden.

Nicht umsonst wird das Ehrenamt gerade in Zeiten gesellschaftlicher Herausforderungen und Krisen von Politik und Verwaltung regelmäßig als unbezahlbar und besonders wertvoll dargestellt.

Tatsächlich ist bürgerschaftliches Engagement keinesfalls selbstverständlich: Verschiedene strukturelle und gesellschaftliche Entwicklungen, wie zunehmende Bürokratie, veränderte Erwartungen an die Ausübung eines Ehrenamts oder die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Organisationen als Träger von Engagement, machen dem Ehrenamt jedoch landauf, landab zu schaffen.

Das Forschungsprojekt „SROI – die Sicherung des Ehrenamts für die Zukunft im ländlichen Raum“untersucht in diesem Kontext seit September 2021, welche Formen der Unterstützung und Förderung das Ehrenamt vor Ort benötigt und welche Erfolgsfaktoren eine gute Zusammenarbeit zwischen Kommune und Organisationen beziehungsweise Engagierten prägen. Das auf drei Jahren angelegte Forschungsvorhaben wird im Rahmen der BMBF-Förderlinie „Kommunen innovativ“ gefördert, die gezielt Kommunen motiviert, gemeinsam mit Wissenschaft und Praxispartner/innen aus Zivilgesellschaft und Wirtschaft Handlungsansätze für Problemlagen zu erarbeiten, die aus dem demographischen Wandel resultieren.
 

Projektteam mit Praxisexpertise

In Nordrhein-Westfalen lebt etwa ein Drittel der Bevölkerung in ländlichen Räumen. Als ländlich geprägt zählt auch der Kreis Lippe (mit etwa 350.000 Bürgerinnen und Bürgern im Regierungsbezirk Detmold). Das Innovationszentrum Dörentrup des Kreises Lippe hat die Verbundkoordination im SROI-Projekt inne. Die HSPV NRW agiert als Verbundpartnerin – unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Walter und mit dem Soziologen Tim Hübner als Wissenschaftlichen Mitarbeiter am Studienort Münster. Als assoziierter Partner unterstützt das Verbundprojekt außerdem die WWU Münster (Institut für Politikwissenschaft) – mit Privatdozent Dr. Matthias Freise. Walter und Freise sind beide Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Zivilgesellschaftsforschung.

Wertvolle Expertise erhält das Projektteam zudem vom eingesetzten Projektbeirat, der im Februar 2022 das erste Mal digital getagt hat. Die Beiratsmitglieder repräsentieren die Bereiche Brandschutz und technische Hilfeleistung, Nahversorgung, Mobilität, Kommunalpolitik, Ehrenamtsförderung und Wissenschaft.
 

Teilprojekte erfolgreich gestartet

Das Forschungsprojekt setzt sich aus zwei Teilprojekten zusammen: Teilprojekt A zielt darauf ab, eine monetäre Bemessungsgrundlage zur Ermittlung des Werts von ehrenamtlichen Tätigkeiten in ausgewählten Handlungsfeldern der Daseinsvorsorge zu ermitteln. Teilprojekt B untersucht anhand von Fallstudien die Situation der Engagierten und die lokale Governance in den Bereichen Mobilität, Brandschutz und technische Hilfeleistung sowie Nahversorgung. Auf der Basis der Ergebnisse werden Handlungsansätze für die Organisationen und die Zusammenarbeit mit Kommunen erarbeitet.

Den transdisziplinären Forschungsansatz, zentrale Begrifflichkeiten und Konzepte des Projekts sowie einen Forschungsüberblick zum Teilprojekt B hat das Projektteam jetzt in seinem ersten Werkstattbericht publiziert.

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