Selbstverteidigung für Frauen und Männer„Hau weg!“ - HSPV NRW am Puls der Zeit!
Am 27. April 2023 und am 3. Mai 2023 hat die HSPV NRW erneut Selbstverteidigungskurse angeboten
Seit 2017 bietet die HSPV NRW auf Initiative der Gleichstellung Selbstverteidigungskurse für Frauen an. Auslöser waren damals die Silvesterausschreitungen in Köln. Seitdem werden jährlich, unterbrochen durch die Coronazeit, jeweils zwei eintägige Selbstverteidigungskurse im Senatssaal der Zentralverwaltung in Gelsenkirchen angeboten. Dieses Jahr fanden die Selbstverteidigungstage am 27. April 2023 und am 3. Mai 2023 statt. Erstmalig wurde auch ein Kurs für Männer und Frauen durchgeführt. Ein gelungenes Angebot am Puls der Zeit.
So wurde kürzlich (27. April 2023) in der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ der Artikel „Hau weg!“ publiziert. In diesem wird beschrieben, dass Mädchen in kenianischen Slums lernen, sich mit Erfolg gegen Gewalt zu wehren – das sogenannte Ujamaa-Africa-Projekt. Sicherlich herrschen in Afrika keine Lebensumstände, die sich mit denen in Deutschland unmittelbar vergleichen lassen. Mehrere Studien aus den USA und Kanada besagen jedoch, dass ein Wehren gegen Angriffe meist Erfolg hat – egal in welchem Land.
Zudem hat 2016 eine Studie des Europaparlaments empfohlen, sogenannte Empowerment Self Defense Kurse als „zentrales Element in alle relevanten Strategien und nationalen Aktionspläne gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu integrieren.“ Schaut man allerdings auf die Seite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, so findet man zwar Links zu den Förderprogrammen, Empowerment Self Defense Kurse sucht man jedoch vergebens…
Anders sieht es an der HSPV NRW aus. Am 27. April 2023 und am 3. Mai 2023 haben die erfahrenen Trainier, Ludwig Binder (7. Dan) und Peter Simons (6. Dan), durch die Selbstverteidigungskurse geführt. Über einfache Schläge mit der flachen Hand, Faust-, Knie- und Ellenbogenstößen bis hin zu der Befreiung aus Umklammerungen wurden lebensnahe Übungen trainiert. Möglichst einfach durchzuführende Techniken wurden vermittelt, damit im Ernstfall eine schnelle Reaktion erfolgen kann. Für manche Teilnehmende war es eine neue Erfahrung zuzuschlagen, selbst wenn es nur das von der Trainingspartnerin gehaltene Schlagkissen war.
Die Trainingstage waren schweißtreibend, anstrengend und haben viel Freude gemacht, so die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Unisono wurde es begrüßt, auch ein Format anzubieten, bei dem Männer und Frauen gemeinsam trainieren. Die Settings sind so realistischer und eine Gegenwehr mit einem männlichen Kollegen zu üben, stellt eine größere Herausforderung dar.
An den Erfolg dieser Veranstaltung möchte die Gleichstellung gerne anknüpfen. Daher wird es im nächsten Jahr wohl erneut heißen: „Ring frei für die nächste Runde!“