E-Learning und HochschuldidaktikDie Lehrebox
"Think-Pair-Share" - eine aktivierende Methode
Mit der Lehrebox möchte das Zentrum für Hochschuldidaktik, E-Learning und Medien den Lehrenden der HSPV NRW Impulse geben, wie die Lehrpraxis sowohl in den Präsenzveranstaltungen als auch digital didaktisch sinnvoll gestaltet und umgesetzt werden kann.
Thema: Aktivierende Lehre
Gute Lehre zeichnet sich unter anderem durch den Einsatz aktivierender Methoden aus. Im Folgenden möchten wir Ihnen die Methode "Think-Pair-Share" vorstellen, die Sie mühelos mit dem gesamten Kurs in der Online-Lehre sowie in der Präsenzveranstaltung umsetzen können. Ziel der Methode ist neben der Wissensvermittlung, den Austausch zwischen den Studierenden anzuregen, um letztendlich zu einer großen Bandbreite an Ideen und Lösungen zu gelangen.
Die Methode "Think-Pair-Share"
Die Methode "Think-Pair-Share" besteht aus drei Phasen, in denen sich Studierende mit einem Thema auseinandersetzen.
- In der ersten Phase "Think" erarbeiten die Studierenden in Einzelarbeit ein Thema.
- Ein gemeinsamer Austausch über die individuell erarbeiteten Lösungen und Ideen findet in der zweiten Phase "Pair" statt. Hier stellen Studierende in einer Partnerarbeit die eigenen Ergebnisse vor und können durch das gemeinsame Nachdenken über einen Sachverhalt beziehungsweise über ein Thema ihre eigenen Erkenntnisse erweitern.
- In der dritten Phase "Share" werden die Lösungen der Partnerarbeit im Kursverband präsentiert. Hierbei erhalten die Studierenden die Möglichkeit, ihre Lösungswege vorzustellen, zu diskutieren, andere Sichtweisen kennenzulernen und dadurch ihre Vorstellungen und ihr Wissen zu erweitern.
Diese Methode zeichnet sich insbesondere durch zwei Stärken aus: Zum einen kann die Hemmschwelle zur Beteiligung im Plenum durch den vorherigen Schutz des Austauschs in der Partnerarbeit gemindert werden. Zum anderen ist durch diese Vorgehensweise gesichert, dass sich tatsächlich jeder Studierende mit dem Thema auseinandersetzt.
"Think-Pair-Share" in der Präsenzveranstaltung
Im Folgenden wird erläutert, wie Sie als Lehrende die Methode in der Präsenzveranstaltung umsetzen können.
Erste Phase "Think"
Teilen Sie einen Text aus und geben Sie hierzu eine Aufgabenstellung. Ein Tipp: Lassen Sie die Studierenden nicht nur den Text lesen und wichtige Stellen markieren, sondern fordern Sie sie dazu auf, ihre Lösungen kurz zu verschriftlichen. So gehen wichtige Gedanken nicht verloren und Sie sehen, dass sich jeder mit der Aufgabe auseinandergesetzt hat.
Eine Alternative ist, die "Think-Phase" nicht in der Präsenzveranstaltung einzusetzen, sondern in das angeleitete Selbststudium zu gehen. Hier empfiehlt es sich, die Studierenden im Vorfeld darüber zu informieren, dass die Ergebnisse die Grundlage für die Partnerarbeit in der nächsten Lehrveranstaltungsstunde sind.
Zweite Phase "Pair"
Die Studierenden stellen in Partnerarbeit ihre individuellen Lösungen vor und vergleichen sie miteinander. An dieser Stelle empfiehlt es sich, das gemeinsame Nachdenken über einen Sachverhalt zu nutzen und eine anknüpfende Aufgabe zu stellen, die gemeinsam bearbeitet werden soll. Bei größeren Kursen können Sie die Partnerarbeit auch in kleinen Gruppen umsetzen lassen.
Dritte Phase "Share"
Im Plenum werden die Ergebnisse der Partnerarbeit präsentiert und diskutiert. An dieser Stelle können Gemeinsamkeiten und Unterschiede verglichen und miteinander in Bezug gesetzt werden. Die Präsentation in der großen Gruppe bietet Ihnen den Vorteil inhaltliche Ausführungen zu ergänzen, zu korrigieren und die Ergebnisse in einen größeren Zusammenhang zu setzen. Weiterhin stellen ergänzende Verständnisfragen (Warum ist dies so? Wie sind Sie zu dieser Lösung gelangt?) sicher, dass alle Studierenden den Text beziehungsweise das Thema verstanden haben und nicht nur Inhalte wiedergeben können.
"Think-Pair-Share" im E-Learning
Wenn Sie die Methode "Think-Pair-Share" in Ihrer digitalen Lehre verwenden möchten, können Sie folgendermaßen vorgehen:
Erste Phase "Think"
Zur Umsetzung der Einzelarbeit können Sie die Aufgabe für die Studierenden in ILIAS in Form einer Übung bereitstellen. Hier können die Studierenden die Aufgabenstellung einsehen und erhalten gleichzeitig die Möglichkeit ihre Lösung einzureichen.
Zweite Phase "Pair"
Für die zweite Phase können Sie die Studierenden entweder in Zweier-Teams einteilen oder das Buchungspool in ILIAS nutzen (mehr hierzu erfahren Sie in unserer Online-Fortbildung ILIAS to go). Legen Sie für jede Gruppe ein Etherpad an, in dem sich die Studierenden über Ihre Lösungsansätze austauschen und eine gemeinsame Lösung erarbeiten können.
Dritte Phase "Share"
Für die abschließende dritte Phase können Sie ein Wiki anlegen, in welches jede Gruppe ihr Ergebnis einstellen kann. Die Studierenden können in diesem Wiki nicht nur die verschiedenen Lösungsansätze lesen, sondern auch gemeinsam daran arbeiten. Ziel ist es, eine gemeinsame Lösung zu entwickeln, welche die Studierenden abschließend ihrem Lehrenden zur Verfügung stellen. Die didaktischen Funktionen dieser Methode erstrecken sich von der Wissensstrukturierung über die Aufgabenlösung bis hin zur Argumentation.
Sie benötigen ergänzende Informationen zum Einrichten der ILIAS-Funktionen? Nutzen Sie einfach unseren Leitfaden oder wenden Sie sich an das E-Learning-Team der HSPV NRW sowie an das Team der Hochschuldidaktik.
Falls Sie konkrete Vorschläge für die kommenden Themen der Lehrebox haben, reichen Sie diese gerne per Mail bei uns ein oder posten Sie Ihre Ideen im dafür eingerichteten Etherpad.
Gerne unterstützen wir Sie bei der (medien-)didaktischen Weiterentwicklung Ihrer Lehre!
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