Forschungsprojekt „Migration und Sicherheit in der Stadt" (migsst)Kick-Off-Veranstaltung an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster-Hiltrup

Vertreterinnen und Vertreter der Konsortialpartner und der assoziierten Partner des migsst-Projekts (Foto: Dr. Dirk Weimar)
Vertreterinnen und Vertreter der Konsortialpartner und der assoziierten Partner des migsst-Projekts (Foto: Dr. Dirk Weimar)

Mit einer gemeinsamen Konferenz an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster-Hiltrup startete am 14./15. November 2018 ein Forschungskonsortium die Arbeit am Projekt „Migration und Sicherheit in der Stadt" (migsst).

Die Aufnahme und Integration einer großen Zahl von Migranten und Geflüchteten stellt Städte und Gemeinden vor große Herausforderungen. Diese betreffen nicht nur die Bereiche Arbeit, Wohnung oder Bildung, sondern auch die Sicherheit. So wird die Separierung ethnischer Gruppen in einzelnen städtischen Quartieren, d. h. die sogenannte ethnische Segregation, als ein Risikofaktor eingestuft, der das Risiko für die Bewohnerinnen und Bewohner erhöht, Täter oder Opfer einer Straftat zu werden.

Das Projekt migsst wird diese Annahme durch einen umfassenden und interdisziplinären Forschungsansatz überprüfen. Aus verschiedenen fachwissenschaftlichen Blickrichtungen wird untersucht, ob dem so ist und welche Risikofaktoren und Potentiale identifizierbar sind und mit welchen Mitteln diese beeinflusst werden können. Durch Befragungen, Interviews und statistischen Auswertungen werden Daten zu Migration, Integration und auch Segregation erhoben und zusammen mit Lagebildern zur Kriminalität sowie stadt- und quartierspezifischen Daten analysiert. Eine ethische Begleitforschung und rechtswissenschaftliche Studien ergänzen die sozialwissenschaftlichen empirischen Arbeiten.

Auf Basis der erhaltenen Erkenntnisse werden neue Ansätze für die Kriminalprävention entwickelt. Darüber hinaus wird ein Planungs- und Entscheidungsmodell für die intervenierende Polizeiarbeit erstellt und ein Anforderungskatalog für Kommunikations- und kooperative Handlungsstrategien in durch Migration geprägten Quartieren erarbeitet. Gleichzeitig werden die rechtlichen Rahmenbedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten für die polizeilichen und präventiven Maßnahmen aufgezeigt.

Die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW, Prof. Dr. Bernhard Frevel, richtet den analytischen Blick auf die stadtsoziologischen Fragen zur Segregation und befasst sich weiterhin mit Fragen der Vulnerabilität, Viktimisierung und des Opferschutzes.

Weitere Konsortialpartner sind die Juristische Fakultät und das Internationale Zentrum für Ethik in der Wissenschaft der Eberhard Karls-Universität Tübingen, die Universität Bielefeld mit dem Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Staatslehre und Verfassungsgeschichte, die Forschungsgruppe BEMA der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, die Deutsche Hochschule der Polizei (Fachgebiet Kommunikationswissenschaft) sowie das Bundeskriminalamt.

Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird mit insgesamt 1,9 Mio. Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms Forschung für die zivile Sicherheit (vgl. www.sifo.de) zur Bekanntmachung „Zivile Sicherheit – Fragen der Migration“ gefördert. Es wird koordiniert von Prof. Dr. Bernhard Frevel von der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW.