Didaktisch - PraktischVideos in der Lehre erfolgreich umsetzen und einsetzen
Audio: 08:24 | 8 MB
Didaktische Aspekte und praktische Tipps
zum Thema Videos in Ihrer Lehre
In dieser Folge unseres Podcasts beschäftigen wir uns mit Videos in der Lehre. Wir möchten einen Überblick über didaktische Aspekte dieses Themas skizzieren und Ihnen praktische Tipps an die Hand geben, wie Sie Videos in Ihrer Lehre einsetzen können: Didaktisch – Praktisch.
So geht’s - Videos effektiv einsetzen:
In diesem Video des Mobilen Medienlabors erfahren Sie,
- welche Funktionen ein Video als Instrument der digitalen Lehre erfüllen kann,
- wann es Sinn macht, Videos einzusetzen
- und wie Ihnen dies am besten gelingt.
Weiterführende Literatur und Links:
- Harder, Sven: Lehrvideos. Einsatzmöglichkeiten im berufsbegleitenden Studium.
- Sander, Birke und eLearning (RUBeL): Videos in der universitären Lehre einsetzen. Ruhr-Universität Bochum: Lehre Laden.
Musik (CC-BY-NC):
Broken Bones Boogie by Stefan Kartenberg feat. Martijn de Boer (NiGiD)
Schicken Sie uns Ihre Fragen und Themenvorschläge – wir freuen uns auf Ihre Ideen und Nachrichten!
Kontakt
Funktionspostfach für Anfragen zum Thema Hochschuldidaktik
Herzlich willkommen zum Podcast "Didaktisch - Praktisch", dem hochschuldidaktischen Podcast der HSPV NRW. Wir sind Nadine Kwelik und Bettina Rohwetter aus dem Bereich Hochschuldidaktik. Unser heutiges Thema ist ist: Videos in der Lehre erfolgreich umsetzen und einsetzen.
Dabei soll es heute darum gehen, wie man eigene Lehrvideos didaktisch sinnvoll aufbereiten und in der Lehre einsetzen kann. Warum wir dieses Thema aufgreifen, dürfte auf der Hand liegen, denn digitales Lehren und Lernen gehört längst zum Hochschulalltag. Durch die Corona-Pandemie und den Wegfall der Präsenzveranstaltungen setzen sich derzeit besonders viele Lehrende mit Lehrvideos auseinander. Wir möchten Ihnen die didaktischen Grundlagen dieses Themas vorstellen und Ihnen praktische Tipps geben, wie Sie Videos in Ihrer Lehre einsetzen können: didaktisch – praktisch.
Zunächst einmal lässt sich festhalten, dass der Einsatz von Videos in der Lehre gerade für Studierende viele Vorteile hat: Sie können sich die Videos zeitlich flexibel und ortsunabhängig ansehen. Das heißt, Studierende können selbst entscheiden, wann, wo und wie intensiv sie sich mit dem Inhalt der Lehrveranstaltung auseinandersetzen. Sie können sich die Lehrvideos wiederholt ansehen, sie stoppen oder beschleunigen und so in ihrem ganz eigenen Tempo lernen.
Insgesamt gibt es viele unterschiedliche Arten von Lehrvideos, auf die wir an dieser Stelle aber nicht im Detail eingehen möchten. Weitere Infos hierzu haben wir für Sie in unseren Shownotes zusammengestellt. Und obwohl es so viele unterschiedliche Formate gibt, gelten für alle Lehrvideos einige allgemeingültige didaktische Grundsätze, die wir Ihnen nun vorstellen möchten. Diese didaktischen Grundsätze sollten sowohl bei der Umsetzung als auch beim Einsatz von Videos in der Lehre berücksichtigt werden.
Also mein allererster Gedanke beim Stichwort Video wäre eigentlich: Ich lehne mich zurück und gucke mir entspannt etwas an.
Ja, und genau das ist eine der großen Herausforderungen, vor der Lehrende stehen. Wenn Videos in der Hochschullehre eingesetzt werden, ist es wichtig, dass die Studierenden trotz ihrer eher passiven Rolle als Zuschauer aktiviert werden. Denn nur dann kann ein Lernprozess auch wirklich stattfinden - und hier sind unsere Lehrenden ganz besonders gefragt.
Zu jeder Lehrveranstaltung gehören sowohl die Planung als auch die Ausarbeitung eines didaktischen Konzepts - das gilt für die Präsenz- genauso wie für die Online-Lehre und somit auch für die Umsetzung und den Einsatz von Videos. Dabei sollten Lehrende sich zum einen an den Inhalten orientieren und sich fragen "Was möchte ich eigentlich vermitteln?"; zum anderen sollten sie auch die Studierenden berücksichtigen und sich die Frage stellen "Was möchte ich bei meinen Studierenden eigentlich erreichen?", das heißt zu welchen Kompetenzen sollen die Studierenden befähigt werden?
In der Praxis müssen Lehrende zunächst einmal einordnen, wo sie sich inhaltlich in Bezug auf die gesamte Lehrveranstaltung befinden. Dadurch wird für Lehrende ersichtlich, welches Vorwissen bei den Studierenden vorausgesetzt werden kann und auch für Studierende sollte nachvollziehbar sein, in welchem inhaltlichen Kontext das Lehrvideo steht. Erst darauf aufbauend können sich Lehrende dann Gedanken machen, welche Inhalte sie wie in einem Video aufbereiten möchten.
Hierbei bietet es sich an, Wissensinhalte zu segmentieren und lange Videos in mehrere kürzere Lehrvideos aufzuteilen. Das hat sowohl Vorteile für Studierende als auch für Lehrende. Das Wissen wird kompakt vermittelt und aufgrund der kürzeren Zeit aufmerksamer angesehen. Auch für Lehrende ist es einfacher kürzere Sequenzen zu erstellen, aufzunehmen und gegebenenfalls auch im Nachhinein Veränderungen vorzunehmen.
In den Lehrvideos ist es wichtig, die Aufmerksamkeit der Studierenden auf die wesentlichen Inhalte zu lenken. Hier ist also weniger mehr. Deshalb sollten Lehrvideos ausschließlich relevante Aspekte eines Themas zeigen. Orientieren Sie sich dafür an den Lern- und Kompetenzzielen, also daran, was die Studierenden wissen und können sollen.
Dabei sollten Lehrvideos nicht einfach nur für sich stehen. Wenn Studierende zu den Inhalten eines Videos aktivierende Aufgaben bearbeiten, wird eine vertiefte Auseinandersetzung mit ihnen gefördert. Hierbei können Übungen ganz unterschiedlich gestaltet sein und so an die jeweiligen Lern- und Kompetenzziele der Lehrveranstaltung angepasst werden.
Wichtig ist hier, dass Lehrende klar kommunizieren, wer was bis wann zu erstellen oder abzugeben hat und das in welcher Form. Außerdem sollten Lehrende den Studierenden die Möglichkeit geben, Rückfragen stellen zu können und ihnen Rückmeldungen zu den eingereichten Aufgaben geben. Hierfür bieten sich verschiedene Formate an, beispielsweise Video- oder Telefonsprechstunden aber auch die Mailfunktion in ILIAS.
Zusätzlich ist es sinnvoll, auch den Studierenden Optionen für einen Austausch untereinander zu geben, zum Beispiel in Form von Austauschforen oder Etherpads. Auch hier sind Sie als Lehrende gefragt: Regen Sie Diskussionen und Reflexionen über Inhalte des Videos an. Tauschen Sie sich mit Ihren Studierenden aus und fördern Sie auch den direkten Austausch untereinander. Denn auch so unterstützen Sie eine vertiefte Auseinandersetzung mit den wesentlichen Inhalten des Lehrvideos bei den Studierenden.
Zu guter Letzt möchten wir natürlich auch noch kurz über die technischen Aspekte von Videos in der Lehre sprechen. Also, was müssen Sie als Lehrende bei der Erstellung von Videos beachten?
Am besten funktionieren Videos, wenn Ton und Bild sich ergänzen. Ihr Video muss dabei nicht perfekt sein, es sei denn Sie streben damit eine Karriere in Hollywood an - aber davon gehen wir jetzt mal nicht aus. Achten Sie trotzdem auf eine gute Bild- und Tonqualität, so ist das Video angenehmer anzusehen und die Inhalte werden in den Fokus gerückt. Wichtig ist auch ein normales Sprechtempo - kleine Versprecher sind hierbei aber auch kein Problem.
So, und zum Schluss fassen wir für Sie jetzt noch einmal alle Tipps für die praktische Umsetzung zusammen:
Grundsätzlich sollten Lehrvideos nicht für sich allein stehen, sondern ein Bestandteil des didaktischen Konzepts einer Lehrveranstaltung sein. Überlegen Sie sich, an welcher Stelle Sie Ihr Video mit Blick auf die gesamte Lehrveranstaltung einsetzen und welche Funktion es dabei erfüllen soll, also was wollen Sie bei den Studierenden erreichen. Schließen Sie dabei an das Vorwissen Ihrer Studierenden an und machen Sie sich Gedanken darüber, was Sie Ihren Studierenden mit welcher Zielsetzung vermitteln möchten.
Segmentieren Sie Ihre Inhalte, also fokussieren Sie sich auf kleinere Themen oder Teilaspekte und erstellen Sie lieber mehrere kürzere Videos. Konzentrieren Sie sich dabei in Ihrem Video inhaltlich auf das Wesentliche.
Holen Sie Ihre Studierenden aus der Rolle eines passiven Zuschauers heraus und verknüpfen Sie Ihre Lehrvideos mit aktivierenden und klar formulierten Übungen und Arbeitsaufträgen.
Geben Sie Ihren Studierenden dabei auch Gelegenheit zur Reflexion und zum Austausch über die Videos - untereinander, aber auch mit Ihnen. Generell gilt: Unperfekt ist besser als gar nichts! Achten Sie aber trotzdem auf eine gute Bild- und Tonqualität.
Die Planung und Umsetzung eines didaktisch durchdachten und gut aufbereiteten Videos ist mit viel Arbeit verbunden, aber der Aufwand lohnt sich und Ihre Studierenden werden es Ihnen danken. Und: Einmal produziert können Sie Ihre Videos immer wieder und in unterschiedlichen didaktischen Kontexten einsetzen.
Damit möchten wir uns für dieses Mal von Ihnen verabschieden. Vielen Dank fürs Zuhören und bis zur nächsten Folge von "Didaktisch - Praktisch", dem hochschuldidaktischen Podcast der HSPV NRW.