#WirmeisterndieKriseIch freue mich, wenn wir uns wiedersehen!
- Prof. Dr. Dorothee Dienstbühl
- Corona-Geschichten
Prof. Dr. Dorothee Dienstbühl, hauptamtlich Lehrende am Studienort Mülheim an der Ruhr, berichtet, wie sie ihren Alltag während der Corona-Krise meistert und den Wechsel zur Online-Lehre erlebt hat.
Diese Zeit ist wirklich verrückt. Noch vor einem Jahr war für mich nicht absehbar, was eine Pandemie bedeutet und wie sehr sie in unser aller Leben eingreift. Der erste Lockdown und die Umstellung auf Online-Lehre fielen mir persönlich sehr schwer, denn ich gehöre nicht zu den besonders technikversierten Menschen, absolut nicht. Entsprechend besorgt war ich, ob ich online eine vernünftige Lehre gestalten kann. Irgendwie haben wir, die Studierenden und ich, uns gemeinsam durch diese neue Erfahrung gearbeitet.
Im Sommer wieder in Präsenz zu prüfen und im September mit Präsenzlehre zu starten, tat richtig gut: Den Kolleginnen und Kollegen leibhaftig und zufällig zu begegnen oder sich wieder spontan auszutauschen. Gerade weil das Selbstverständliche eben nicht (mehr) selbstverständlich ist, würdige ich es mehr. Ich glaube, das geht uns allen so.
Nun sind wir wieder in der Online-Lehre – schon erfahrener und routinierter. Ob mit Zoom oder Adobe, es funktioniert doch insgesamt gut. Natürlich fehlt uns allen abseits des Studienbetriebs viel – und vieles bereitet Sorgen. Wir haben das Glück, in dieser Zeit nicht unsere Existenz bedroht zu sehen. Nichtsdestotrotz tut mir die Situation für unsere Studentinnen und Studenten leid. Gerade das Studium ist eine besondere Zeit des Kennenlernens. Online-Kurse können zudem schnell langweilig werden. So fordert mich der Unterricht nun anders heraus. Ich probiere ein wenig aus, um die Lehrveranstaltungen abwechslungsreicher zu gestalten und merke im Feedback, was funktioniert und was nicht. Die Kurse verhalten sich dabei toll und helfen mit. Dafür ein großes Dankeschön!
Und wirklich schön ist, dass ich die Menschen nochmal anders kennenlerne: Hier winkt die Tochter eines Studenten in die Kamera, da sitzen die Kinder bei einer Studentin im selben Raum und lernen, einmal erlebe ich live die Freude einer Mutter darüber, dass die Corona-Tests der Familie allesamt negativ sind. Und auch die Haustiere bringen sich belebend ein, sei es, dass ein Collie seinem Herrchen spontan Küsschen gibt oder eine schwarze Katze beschließt, sie sei vorzeigbar genug, um einmal vor der Kamera auf und ab zu laufen – übrigens völlig zu Recht. Meinen Hund kennen einige Kurse ebenfalls schon. Oder es klingelt an der Tür und ich rufe: „Überlegen Sie weiter, ich bin gleich wieder da!“ – und renne zur Tür. All diese Kleinigkeiten lassen uns schmunzeln und machen uns trotz der Distanz nahbar.
Auch kollegial sind wir in der Feierabendgestaltung experimentierfreudig: Ob ein Gespräch mit der lieben Kollegin bei einem Glas Wein via Zoom oder eine Runde „Stadt, Land, Tod“ (sehr unterhaltsam!) per Videochat – wir suchen und finden Gutes in der aktuellen Lage. Und wir haben den Luxus, das tatsächlich tun zu können.
Für die Unterstützung, die ich von den Kolleginnen und Kollegen aus unserer Verwaltung in Mülheim erfahre, und die umsichtige Arbeit des Krisenstabs möchte ich hier einfach „Danke!“ sagen.
Alles hat seine Zeit. Und ich freue mich sehr darauf, wenn wir uns wiedersehen und drücke solang die Daumen, dass wir alles gut überstehen.
Weitere „Corona-Geschichten“ finden Sie wöchentlich auf der Homepage der HSPV NRW sowie auf unseren Corona-Seiten.