Die öffentliche Verwaltung befindet sich seit einigen Jahren in einem langfristigen Transformations- und Modernisierungsprozess. Beispielsweise folgen Kommunalverwaltungen mit dem Neuen Steuerungsmodell (seit Mitte der 1990er Jahre) und dem Kommunalen Steuerungsmodell (seit Mitte der 2010er Jahre) einer Art Fahrplan zum New Public Management.
Relativ jung ist dabei das Bemühen, auch die ,,Strategie-Methode" (im Folgenden auch kurz: ,,Strategie", bekannt als ,,Strategisches Management" bzw. ,,Strategische Steuerung") zu nutzen. Zunächst scheint ihre Anwendung einen Nutzen zu stiften oder den nächstnotwendigen Modernisierungsschritt einer Organisation darzustellen bzw. anderweitig hilfreich und zielführend zu sein. Die Beobachtung der Verwaltungspraxis zeigt hingegen, dass viele Organisationen keine oder keine brauchbare Strategie für ihren gesamten Verantwortungsbereich haben. Es stellt sich daher die Frage, welche Gründe es für die Asymmetrie zwischen Wunsch und Wirklichkeit geben und wie man diesen Gründen begegnen kann.
An dieser Stelle setzt das Forschungsvorhaben ,,(Un-)brauchbare Strategie in der öffentlichen Verwaltung" an. Es möchte zunächst kurz nachzeichnen, warum es bei der Strategie-Methode zu einer gewissen Anwendungsnachfrage kommt, bevor ein klassischer, idealtypischer Strategieprozess skizziert wird, so wie er als Stand der Forschung und Good Practice in der Privatwirtschaft zu finden ist. Auf dieser Basis sollen anschließend Schwachstellen für die Strategiearbeit in der öffentlichen Verwaltung identifiziert und die Dysfunktionalitäten beschrieben werden.
Initial wird davon ausgegangen, dass eine Strategie dann unbrauchbar ist, wenn sie...
Nach der Beschreibung der Unbrauchbarkeiten wird in einem Folgeschritt versucht, Wege zum Umgang mit diesen Defiziten aufzuzeigen. Diese sollen dabei helfen, die Strategie-Methode an den passenden Stellen so einzusetzen, dass sie die Besonderheiten der öffentlichen Verwaltung berücksichtigt und den Modernisierungsprozess nachhaltig unterstützt.
Eine Kommunikation bzw. Publikation der Ergebnisse kann für die Fachexperten aus der Praxis in Form von Workshop- oder Webinar-Veranstaltungen sowie Kurzberichten erfolgen, für die wissenschaftliche Fachcommunity bieten sich einschlägige Publikationen an. Auch der Einsatz von ausgewählten Ergebnissen in der Lehre ist möglich und erscheint sinnvoll.
Das Projekt soll im Studienjahr 2021/2022 in Form eines Einzelprojektes (Förderlinie I) durchgeführt werden.